
FTTH-Ausbau: Der Weg ins Gigabitzeitalter
07.07.2025
Das Wichtigste auf einen Blick
- Im Zuge des FTTH-Ausbaus werden Glasfaserkabel in der Straße, auf Grundstücken und in Häusern verlegt.
- Der FTTH-Ausbau erfolgt in drei Stufen: FTTC, FTTB und FTTH.
- Bei FTTC werden die Glasfaserkabel nur auf der Straße bis zum Verteilerkasten verlegt, bei FTTB bis in den Keller und bei FTTH bis in die Wohnungen.
- Der FTTH-Ausbau schreitet stetig voran und ist für immer mehr Haushalte verfügbar . Nutze jetzt den O2 Verfügbarkeits-Check und prüfe, ob es FTTH auch schon an deiner Adresse gibt!
Inhaltsverzeichnis
Wie funktioniert der FTTH-Ausbau?
FTTH (Fibre to the home) bedeutet, dass Glasfaser bis in die Wohnung verlegt wird. Hierfür werden komplett neue Glasfaserkabel verlegt. Dieser Prozess kann mehrere Monate in Anspruch nehmen. Insgesamt kann von drei Ausbaustufen gesprochen werden: FTTC (Fibre to the curb), FTTB (Fibre to the building) und FTTH (Fibre to the home).
Im Zuge des FTTC-Ausbaus werden Glasfaserkabel auf der Straße bis zum nächsten Verteiler, auch Kabelverzweiger genannt, verlegt. Die Datenübertragung vom Kabelverzweiger bis in die Wohnungen erfolgt dann über das bereits vorhandene Kupfer- oder Koaxialnetz. FTTC-Anschlüsse werden auch als VDSL bezeichnet.
Die nächste Stufe des FTTH-Ausbaus ist der FTTB-Ausbau. Hierbei werden die Glasfaserkabel nicht nur bis zum Kabelverzweiger verlegt, sondern bis in den Keller der Häuser zum Hausübergabepunkt (HÜP) verlegt. Es gibt verschiedene Methoden der Glasfaserverlegung, aber meistens wird das Kabel mithilfe einer sogenannten Erdrakete unterirdisch von einer Straße ins Gebäude geführt. Eine Erdrakete ist ein Bodenverdrängungshammer, der mit schlagender Energie durch den Boden gepresst wird. Ist dieser Prozess abgeschlossen, wird nur noch das letzte Stück des Weges innerhalb des Gebäudes über Kupfer- oder Koaxialkabel zurückgelegt. Da die Kupfer- und Koaxialkabel für deutlich kürzere Strecken genutzt werden als bei FTTC, ist Internet mit einem FTTB-Anschluss deutlich schneller – manchmal sogar fast so schnell wie FTTH.
Für den finalen Schritt des FTTH-Ausbaus wird eine Glasfaseranschlussdose in deinem Haus installiert, um deine Glasfaserleitung eindeutig zuzuordnen. Diese Anschlussdose wird dann per Kabel mit deinem Router verbunden. Anschließend aktivierst du die Modem-ID und hinterlegst die Zugangsdaten im Router-Menü. Falls du einen Router ohne integriertes Glasfasermodem verwendest, musst du separat noch ein ONT-Modem bestellen und ebenfalls mit deinem Router verbinden. Beachte, dass das ONT-Modem eine eigene Steckdose benötigt. Danach kannst du sofort über deinen Glasfaseranschluss online gehen. Wenn du dich für einen Glasfaser-Anschluss interessierst, schau dich gerne bei unseren Glasfaser-Tarifen um.
Bei Einfamilienhäusern ist der FTTH-Ausbau bereits im Keller des Hauses abgeschlossen. Eine weitere Verteilung der Glasfaserkabel im Gebäude ist in der Regel nicht notwendig.
1. Grundverlegung vor Ort

Sobald der Glasfaserausbau in deinem Gebiet beginnt, werden neue Glasfaserleitungen über das Glasfaserkabel (A) vom Hauptverteiler zu mehreren Unterverteilern und schließlich bis zu deiner Straße verlegt.
2. Verlegung bis zum Haus

Bei einer Begehung vor Ort planen wir die Verlegung des Glasfaserkabels. In diesem Beispiel wird das Kabel mithilfe einer Erdrakete (A) unterirdisch von der Straße ins Gebäude geführt. Dein Grundstück bleibt dabei unberührt, und der Aufwand ist minimal.
3. Ans Glasfasernetz anschließen

Es wird ein kleines Loch in die Kellerwand gebohrt, durch welches das Glasfaserkabel (A) bis zum Hausübergabepunkt (HÜP) (B) in dein Gebäude geführt wird.
4a. Installation im Haus mit integriertem Glasfasermodem

So könnte das Setup in deinem Haus aussehen. Die Glasfaseranschlussdose (C), ist mit deinem Router (D) per Kabel verbunden, der wiederum per Netzteil in einer Steckdose (E) steckt.
4b. Installation im Haus ohne integriertem Glasfasermodem

Falls du kein integriertes Glasfasermodem besitzt, hättest du neben der Glasfaseranschlussdose (C) noch das ONT-Modem (D) mit deinem Router (E) per Kabel verbunden. Der Router und das ONT-Modem wären beide mit den Steckdosen (F) verbunden.

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Wo sind FTTH, FTTC und FTTB verfügbar?
Da für den FTTH‑Ausbau neue Glasfaserkabel auf Straßen, in Vorgärten und Häusern verlegt werden müssen, bleibt der Prozess anspruchsvoll. Dennoch gewinnt der Ausbau in Deutschland weiter deutlich an Fahrt. Mitte 2025 waren bereits 21,3 Millionen Haushalte mit einem FTTH-Anschluss versorgt. Das entspricht knapp 49 % aller Haushalte in Deutschland. Somit wird das im Jahr 2021 im Koalitionsvertrag festgelegte Ziel, bis 2025 50 % Abdeckung zu erreichen, sehr wahrscheinlich erfüllt. Der Ausbau verläuft also insgesamt sehr positiv, hinkt jedoch in ländlichen Regionen im Vergleich zu städtischen Gebieten noch hinterher.
In der Übergangszeit sind FTTC und FTTB aber weiterhin eine praktikable Lösung. Sie ermöglichen bereits Gigabit-Bandbreiten bis 250 Mbit/s oder mehr und sind an vielen Adressen leichter verfügbar. Im O2-Verfügbarkeits-Check kannst du prüfen, welche Technologie bei dir zu Hause bereits verfügbar ist. Denn O2 treibt den FTTH‑Ausbau seit 2019 gemeinsam mit Partnern voran.
Mehr Informationen über die Verfügbarkeit von Glasfaser findest du in unserem Ratgeberartikel.
Fazit
Der Glasfaserausbau bis direkt in die Wohnung (FTTH) ist ein entscheidender Schritt auf dem Weg in das Gigabitzeitalter. Während FTTC und FTTB bereits deutliche Verbesserungen bringen, bietet FTTH das volle Potenzial für noch schnelleres und stabileres Internet, um den steigenden Anforderungen an Datenübertragungsraten gerecht zu werden. Zwar ist der Ausbau noch nicht flächendeckend abgeschlossen, doch er schreitet stetig voran.
FAQ
Geht es um Glasfaseranschlüsse, meinen beide Begriffe das Gleiche. Buchst du einen reinen Glasfaseranschluss, bekommst du FTTH, also Glasfaser bis in die Wohnung, und kannst das schnellste aktuell mögliche Breitband-Internet genießen. Der Begriff Glasfaser selbst bezeichnet aber auch die Technologie, bei der Signale über dünne Glasfasern mittels Lichtimpulsen weitergeleitet werden. Dank der Lichtimpulse können große Datenmengen in kürzester Zeit übertragen werden. Darum ist Glasfaser so schnell.
Im Moment haben Mieter:innen keinen Anspruch auf einen Glasfaseranschluss. In einer Mietwohnung muss daher der Vermieter beziehungsweise die Vermieterin in den Ausbauprozess eingebunden werden. Möchtest du einen Glasfaseranschluss haben, musst du dir also die Zustimmung holen.
Um Glasfaser im Haus zu verlegen, musst du die Leitungswege vorbereiten. Dazu brauchst du meist Kabelkanäle oder Leerrohre. Sind Wanddurchbrüche erforderlich, brauchst du auch eine Bohrmaschine und entsprechende Bohrer.
G.fast ist eine Technologie, die auf FTTB basiert. Sie ermöglicht es, Kupferleitungen zu nutzen und trotzdem Geschwindigkeiten von 1 Gbit/s und mehr zu erreichen. Somit ist G.fast genauso schnell wie FTTH. Da hierbei aber mit hohen Frequenzen gearbeitet werden muss, eignet sich G.fast nur für Übertragungen über maximal 250 Meter. Daher funktioniert die Technologie nur für FTTB-Anschlüsse. Man nutzt Glasfaser bis zum Hausanschluss und legt dann den letzten Rest der Strecke mit G.fast zurück.
Bevor der FTTH-Ausbau (also Glasfaser bis in die Wohnung) nicht vollständig abgeschlossen ist, wird das DSL- und VDSL-Netz nicht abgeschaltet. Sobald alle Haushalte in Deutschland mit schnellem FTTH versorgt sind, wird das Kupfernetz eigentlich nicht mehr benötigt und könnte langfristig stillgelegt werden. Wann genau dies der Fall sein wird, ist aktuell jedoch noch unklar. Die Nutzung von FTTH verbraucht weniger Energie als das veraltete Kupfernetz, ist leistungsfähiger und deutlich zukunftssicherer. Deshalb wird auf lange Sicht ein vollständiger Umstieg angestrebt.
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